- “Doch auch dies war jenen Namenlosen noch nicht genug des Lebens in diesem ragenden Haus: jetzt war der Fels zwar schon beblümt und beglänzt, war Natur geworden und Landschaft. Aber noch fehlte das wahre Leben darin, der Mensch in all seinen Formen und das wimmelnde Getier. So stellten sie Bildnisse, steinerne Gestalten überall hin, die Starre des Felsens zu beleben: unübersehbar ist diese Schar. Vor den Portalen stehen sie schon streng als Wächter, die Engel und Erzväter, aus den Säulen strecken sie sich streng und gotisch schmal hervor, sie flügeln als zackiges Fledermausgetier aus den Nischen, beugen sich aufgerissenen Maules als Wasserspeier vom Turm.” (Stefan Zweig)
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- “Ach neige, du schmerzensreiche, dein Antlitz gnädig meiner Not…” (Goethe)
Wer sich vom Schillerplatz aus in südwestlicher Richtung zur Gaustraße wendet, zügig marschiert und nach einigen Minuten die Höhen des Kästrich und das Gautor erreicht, hat einen knappen halben Kilometer zurückgelegt und 32 Höhenmeter bewältigt.
Das entspricht einer Steigung von 9,5 %. Straßenbahn-Aficionadas betonen, dies sei die steilste Strecke, die eine Tram ohne Hilfsmittel in Deutschland zu bewältigen habe. Dem Fußgänger wird eine Minute zum Atemholen empfohlen.
Eine allerletzte Verschnaufpause war hier vorzeiten auch den Mainzer Delinquenten und Malefikanten zugestanden, die ihren letzten Weg zum Richtplatz in der Nähe des heutigen Fichteplatzes antraten. Passenderweise durfte dies vor dem Marienstandbild geschehen, um die Seele des armen Sünders einer höheren Gnade zu empfehlen.