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Quintinskirche

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    “Die blassen Kanaillen, die ausgesehn | Wie Liebe, Glauben und Hoffen | Sie haben seitdem in unserm Wein | Sich rote Nasen gesoffen …” (Heinrich Heine)

Drei Superlative zeichnen das Altargemälde “Mariä Himmelfahrt” in der Quintinskirche aus. Es gilt als das größte (5,5 auf 3,2 Meter), teuerste und rotnasigste Bild der Stadt. Viele der verwirrt auf das leere Grab blickenden Apostel zeichnen sich, wie die Stefanie Jung, Autorin der “111 Orte, die man in Mainz gesehen haben muss“, festgestellt hat, durch eigenartige Rötung ihres Gesichtserkers aus. Franz Anton Maulbertsch dürfte sich 1758 der Physiognomie der hiesigen Bevölkerung bedient haben. Und die wird – damals wie heute – gerne und viel dem guten “Woi” zugesprochen haben.

Zanggasse

Das Bild zeigt einen Schaukelwagen

    “Aber ehe er sich’s versah, hatte der Vater ihn kopfüber aufs Schaukelpferd gestülpt …” (Theodor Storm)

Es wurde 1950 entworfen und mit Design-Preisen überhäuft. Vom Bauhaus inspiriert, vereint das Spielgerät die Funktionalität von Laufstall, Kinderwagen und Schaukelpferd. Aber wer den von Hans Brockhage konzipierten Schaukelwagen an der Wand einer Zanggassen-Galerie sieht, wird ihn nicht für ein Kindermöbel, sondern eher für ein Kunstobjekt halten wollen. Zumal der Galerie-Hopper anderntags im Atelierhaus Waggonfabrik eines mit vertrockneten Schilfblättern dekorierten Kinder-Holzrollers ansichtig wurde. In der Senkrechten an der Wand hängend und vom Künstler mit Fotografier-Tabu belegt – und damit wohl in den Rang eines künstlerischen Werks erhoben.

“Nun liegen alle die Briefe still, sie sind noch ganz außer Atem …”

Installation “Zustelltage”, Gerhard Meerwein, Haus Burgund, Flachsmarktstraße

    Installation “Zustelltage”, Gerhard Meerwein, Haus Burgund, Flachsmarktstraße

“… von der langen Reise und müssen sich erst an das Klima gewöhnen. Die Damen liegen, wie so häufig im menschlichen Leben, obenauf, danach kommen die Geschäften (man sollte dieses Wort hinten immer mit einem n schreiben, es sieht gleich viel eiliger aus), und der ganze Packen ist so hoch wie zwei Apfelkuchen. Sankte Epistola, steh mir bei!” (Tucholsky)