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Überschrift einer Pressemeldung auf www.mainz.de

    “Weil dieses Zeichen auch zur Theilung der Wörter dienet, so nennen die Buchdrucker es den Divis, andere das Theilungszeichen.” (Johann Christoph Adelung. 1793)

Zu den Fehlentwicklungen, über die sich Sprachpfleger und andere Tugendwächter der Orthographie mit Vorliebe grämen, gehören bekanntlich der Deppenapostroph (apostrophus asini), das Deppenleerzeichen (spatium asini) und schließlich der Deppenbindestrich (divis asini). Ein Deppenbindestrich trennt die Bestandteile eines zusammengesetzten Wortes – und zwar meistens zu dessen Nachteil.

So auch beim “Bewohnerpark-Gebiet”, eine Fügung, die den Propagandaverantwortlichen der Stadt Mainz einfiel. Thema ihrer Pressemitteilung war das Parkplatzangebot im Vorort Bretzenheim, das bei Heimspielen der lokalen Balltreter durch deren Sympathisantenhorden drastisch reduziert wird. Sinnentstellung vom feinsten war das Ergebnis des miBratenen Bindestrichs.

Das Wörterbuch des Dummdeutschen kennt Einrichtungen wie den Themenpark und den Technologiepark schon länger. Mit gepflegtem öffentlichen Grün haben sie ebensowenig gemein wie Industrieparks oder gar Entsorgungsparks.

Das Urheberrecht für “Bewohnerpark” besitzt wohl allein die hiesige Stadtverwaltung. Bestes Neusprech. Brave new speak. Vielleicht stellt sich das Rathaus (in Anlehnung an Peter Sloterdijks “Menschenpark”) den Vorort Bretzenheim als Grünanlage vor, dessen Bewohner wie zarte Pflänzchen gehegt und gepflegt werden.

So nah ist die etymologische Verwandschaft von Park und parken nun doch nicht.

2 Gedanken zu „www.mainz.de

  1. Gucki

    Die Wildpi***er, von denen in der Lokalpresse zu lesen ist, scheinen auch nicht zu wissen, ob sie in Bretzenheim Bäume im Park (z.B. für die Reviermarkierung) oder einen Parkplatz suchen sollen…

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