- “Wir saßen auf der Wolke und ließen etwas baumeln, was man als Beine ausgeben konnte lange.” (Tucholsky, 1928)
Sie hatte es nie besonders leicht, die “Froschkönigin” am Biebricher Rheinufer. Seit 2004 saß die Betonskulptur der jungen Frau auf der Brüstung der Terrasse und schaute versonnen den Rhein hinab. Die Künstlerin Birgid Helmy hatte ihr ein keckes Krönchen auf den Schopf gesetzt.
Damit mochte sie auf einen Galan warten, auf den nächsten Rheindampfer oder eine Einladung zu einem Schoppen Riesling. Ihre Nase war rot, aber sie schien zufrieden mit sich und ihrem Platz auf der Promenade. So vergingen immerhin einige Jahre, bis die ersten Vandalen den Mut aufbrachten, in ihrer Anwesenheit eine Provokation zu sehen.
2009 amputierte man ihr Füße und Unterschenkel knapp unterhalb der Knie. Erst nach zwei Jahren waren die Mittel zur Restaurierung der Statue aufgebracht. Vor einigen Wochen, im Juni, konnte sie ihre Beine wieder baumeln lassen.
Kulturpessimisten dürften dergleichen erwartet haben. Es dauerte nur eine Woche, dann kühlte der nächste lokale Rohling – oder selbiger – sein Mütchen an ihr. Diesmal schlug er ihr den Kopf ab.
Erneut besorgte die Künstlerin die Sanierung der Statue, diesmal aus eigenen Mitteln. Vielleicht hat sie ihrer “Froschkönigin” einen Totschläger, Tränengas oder Pfefferspray in die Damenhandtasche eingepackt.