- Rheinufer
Die Verwendung von Jahreszahlen in Firmennamen oder Werbung will bedacht sein. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, als das Ende des Milleniums noch in weiter Ferne schien, fügte so mancher Ladeninhaber seiner Firma die Jahreszahl 2000 hinzu, um das Unternehmen so mit dem Glanz von Modernität und Zukunftszugewandtheit zu schmücken. Nun zermahlte die Zeit Jahrzehnt um Jahrzehnt mit der ihr eigenen Unerbittlichkeit. 2000 kam und ging. Und nach längstens zwei Jahren waren alle Firmenschilder und Neonreklamen mit “Bistro2000”, “Salon2000” oder “Cafe2000” so öde, unmodern und out wie Tamagotchis, Schulterpolster, Kassettenrekorder oder Popliteratur.
Da hat man es in der “Rhoischnook” mit dem Hinweis zu TV-Übertragungen “auf Grossleinwand” cleverer angestellt. Die Türaufschrift lässt sich auch im Jahr 2106 (und mit etwas typographischer Nonchalance auch schon 2066) zur Kundenansprache einsetzen. Denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird die FIFA auch in Zukunft Fussballweltmeisterschaften vergeben. Der Ball wird wohl immer noch rund und das nächste Spiel das schwerste sein. Ob es allerdings 90 Minuten dauern wird, scheint schon nicht mehr so gewiss.
Etwas merkwürdig ist die Zahl schon: 2000 gab es keine Fußball-WM, 1966 gab es keine Großleinwände (in solchen Lokalen).
Seltsam.