- Schillerstraße
“… das Himmelreich ist dieß, und jenes ist die Hölle.” (Friedrich von Logau)
Der 31. Dezember zählt gemeinhein zu den Terminen, an denen die Beziehung eines Steuerzahlers zu “seinem” Finanzamt unter besonders schweren emotionalen Verwerfungen leidet. Dem Jahreswechsel mag auch das böse Wort geschuldet sein, das seit einigen Tagen den Briefkasten des Finanzamtes ziert. War’s ein lokaler Besserverdiener, der sich unversehens auf einer Silberscheibe wiederfand und die fällige Selbstanzeige mit Verbalunflat verbrämte, war’s ein durchschnittlicher Steuerzahler, der nach dem Einwurf seines Konvoluts von Bons und Belegen zum Wutbürger mutierte – der Urheber zog die Anonymität vor. Seine Invektive soll deshalb auch nicht im vollen Wortlaut abgebildet werden.
Im Dunkeln bleibt auch, was ihn motiverte, die Begleichung der Steuerschuld mit der Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen gegen Entgelt zu vergleichen. Ein rechtmäßig zustandegekommener Steuerbescheid ist nun doch etwas anderes als ein käuflicher Höhepunkt mit anschließendem “So hat’s mir noch keiner besorgt”-Seufzer.