“Die Setzer stellen zwischen jedes Wort ein sogenanntes Spatium…”

Frankfurt-Bornheim, Tiefgarage Saalbau

    Frankfurt-Bornheim, Tiefgarage Saalbau

“… die Deutschen verlangen auch wohltuende Spatia zwischen den Gedanken und nehmen dazu Worte und Perioden.” (Jean Paul)

Gemeinhin steht der Bibliothekar an seinem Arbeitsplatz allen Formen der Nahrungsaufnahme eher mit gewisser Voreingenommenheit gegenüber. Die Beschäftigung mit Speis und Trank in seiner Bibliothek gilt ihm als mittleres Sakrileg und wird natürlich (und zu Recht!!!) ebenso drakonisch geahndet wie eine Unterhaltung, deren Lautstärke sich über den Schallpegel konspirativen Flüsterns zu erheben wagt.

Deshalb wundert sich der Betrachter schon über den Hinweis auf eine “Restaurant Bibliothek”, wie er in einer Frankfurter Tiefgarage zu sehen ist. Sollte ausgerechnet im kulinarisch eher rustikalen Hessen Essensgeruch mit dem unnachahmlich verstaubten Arom von Büchern harmonieren, fragt er sich, bis er realisiert, dass diesmal kein Deppenleerzeichen (spatium asini) vorliegt und damit eigentlich “Restaurant-Bibliothek” oder “Restaurantbibliothek” gemeint war. Vielmehr fehlte nur der Beistrich. Schweinekrustenbraten-Liebhaber und Bibliophile können auch im Frankfurter Vorort ihren Passionen frönen, ohne sich über den Weg zu laufen.