“Nun legst du, alte wettermüde Föhre, den allerletzten Jahresring dir an …”

Rheinufer, Weisenau

    Rheinufer, Weisenau

“… da ich im Walde schon rumoren höre, mit seiner Axt den grauen Zimmermann.” (Gottfried Keller)

    Zur Natur entlang seinen Strecken pflegt der Radler ein eher indifferentes Verhältnis, ähnlich vielleicht wie zu all den Kulturkrambuden, Projekten, Antiquariaten und Tante-Emma-Läden im Viertel, die er regelmäßig dann aufsuchen will, wenn sie ihren Betrieb für immer einstellen.

      Und so fallen ihm am Weisenauer Rheinufer erst die Baumstümpfe auf. Drei Bäume hat’s diesmal erwischt. Schade eigentlich. Siezig bis achtzig Jahresringe lassen sich auf den hellen Querschnitten zählen. Die Stämme hatte man zuerst abgefahren, die zu Kloben zersägten Äste lagen noch einige Tage im Gras, jetzt sind auch sie verschwunden.

        Neophyten aus Fernost, Götterbäume, sind es offenbar, wie sich nachträglich herausfinden lässt. Das Grünamt jedenfalls bescheinigt Bruchgefahr. Einige Robinien hatte die Stadt gleich zu Staatsfeinden erklärt. Sie wurden laut Pressemitteilung wegen “Umsturzgefahr” weggehackt.