“senk ju vor träwelling”

Stadtarchiv Mainz

    Winterfahrplan 1866/67 der Hessischen Ludwigsbahn, Stadtarchiv Mainz

Einen Gulden und zwölf Kreuzer musste der Mainzer 1866 in eine Fahrtkarte zweiter Klasse nach Frankfurt investieren. Für 44 Kreuzer konnte er mit den Holzbänken in der dritten Klasse vorlieb nehmen. Das ist dem Fahrplan der Hessischen Ludwigsbahn zu entnehmen, den das Stadtarchiv Mainz in einer kleinen eisenbahngeschichtlichen Ausstellung präsentiert.

    Etwa 80 Minuten Reisezeit hatte er einzukalkulieren, wollte er mit dem damaligen Nahverkehrszug nach Frankfurt. Mit fünfzig Minuten fast auf heutigem Niveau lag die Fahrtdauer eines Schnellzuges zwischen der Mainmetropole und dem Mainzer Bahnhof, der sich damals noch am Rheinufer befand. Wie immer bei historischen Preisangaben ist die Bewertung des Fahrpreises nicht gerade einfach.

      Belastbare Angaben zu Preisen und Löhnen im Jahr 1866 in Mainz sind auf die Schnelle nicht zu beschaffen. Für einen Ort in der Südpfalz wird zu 1866 ein Brotpreis von 24 Kreuzer für den Sechspfundlaib berichtet (im Hohenlohischen soll er 1868 um 26 Kreuzer für einen Achtpfundlaib gelegen haben). Ein Kaufkraftvergleich, der sich auf Daten des Staatsarchives Hamburg und des Statistischen Bundesamtes beruft, kommt auf einen Umrechnungsfaktor von 16,5 für Gulden zu Euro. 60 Kreuzer ergeben einen Gulden. Mithin kostete die Fahrt in der 2. Klasse im 19. Jahrhunderts etwa 20 Euro, in der 3. Klasse gut 12 Euro – in heutige Preise umgerechnet. Dafür blieben dem Bahnkunden seinerzeit Benglisch (Bahn-Englisch) und Fahrkartenautomaten erspart.