“…und wir türmen Atom auf Atom…” (Rilke)

Funktionsmodell einer Ionenfalle, Wissenschaftsmarkt Gutenbergplatz

    Funktionsmodell einer Ionenfalle, Wissenschaftsmarkt Gutenbergplatz

Wer schon einmal auf dem Rummel einen mechanischen Bullen reiten wollte, weiss, wie kompliziert es ist, im Sattel zu bleiben, wenn der sich schnell bewegt. Man sollte meinen, dass das dem Ping-Pong-Ball auf einer rotierenden Sattelform ähnlich schwer fällt. Keineswegs, zeigt sich beim Wissenschaftsmarkt am Gutenbergplatz. Die Holzform, einem Reitsattel nicht unähnlich, dreht sich. In ihrer Mitte tanzt der kleine Ball aus Zelluloid. Und eigentlich sollte er von der Zentrilfugalkraft zur Seite und nach unten getrieben werden. Aber das Zusammenwirken aus Drehzahl und der Form des Holzkörpers verhindert das offenbar.

Ganz ähnlich (und dieses “ähnlich” steht für die Welten zwischen seriöser Wissenschaftsberichterstattung und Day-to-Day-Bloggen) funktioniert die Ionenfalle, für die der Wissenschaftler Wolfgang Paul den Physik-Nobelpreis erhielt. In der Paulfalle wirken elektrische Felder mit wechselnder Polung und sorgen dafür, dass einmal eingefangene Ionen immer an einem definierten Ort bleiben. Mit Laserpulsen lassen sich derart in die Enge getriebene Ionen zu Informationsträgern und damit Speichermedien umfunktionieren. Am Ende der Entwicklung soll stehen, wovon jeder Geek träumt: ein noch kleineres und schnelleres elektronisches Spielzeug – der Quantencomputer.